Wieder eine Überraschung: Chinas Mondsonde Chang'e 6 hat wohl Rover an Bord

Mit Chang'e 6 hat China seine bislang schwierigste Mission zum Mond gestartet und wohl eine Überraschung vorbereitet. Auf einem Bild wurde ein Rover entdeckt.

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Bild der Sonde im Reinraum

Die Räder des mutmaßlichen Rovers sind unten links unter den schwarzen Solarpanellen auszumachen.

(Bild: China Academy of Space Technology)

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Eine vor wenigen Tagen gestartete chinesische Mondsonde hat offenbar einen vorher nicht öffentlich gemachten Rover an Bord. Das berichtet Spacenews unter Berufung auf ein Foto des Raumschiffs Chang'e 6, das seitlich angebracht ein kleines Gefährt zu zeigen scheint.

Es wäre nicht das erste Mal, dass China bei einer Weltraummission eine Überraschung parat hat. Die unbemannte Mondsonde ist am Freitag gestartet und seitdem auf dem Weg zur Rückseite des Erdtrabanten. Von dort soll sie erstmals Gesteinsproben zur Erde bringen, und zwar aus dem größten und ältesten Einschlagskrater. Insgesamt ist für die Mission eine Dauer von 53 Tagen vorgesehen.

Chang'e 6 ist am Freitag mit einer Rakete vom Typ "Langer Marsch-5 Y8" vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan gestartet und fliegt gegenwärtig zum Mond. Wie der Name deutlich macht, ist es die sechste Mondmission Chinas seit 2007, die direkte Vorgängersonde Chang'e 5 hat 2020 Proben von der Vorderseite des Mondes zur Erde gebracht. Darin wurde unter anderem ein bislang unbekanntes Mineral entdeckt. Für die neue Mission ist jetzt geplant, dass der Orbiter erst in eine Mondumlaufbahn einschwenkt. Der abgesenkte Lander steuert dann das Zielgebiet im südpolaren Aitken-Becken an, wo er Proben nehmen soll. Das gesammelte Material wird dann an das Aufstiegsmodul übergeben, das die Gesteinsproben zum Orbiter bringt, der es zur Erde transportiert.

Zur Vorbereitung der bislang schwierigsten chinesischen Mondmission hat die Volksrepublik erst vor wenigen Wochen mit Queqiao-2 einen Kommunikationssatelliten zum Mond geschickt. Sollte Chang'e 6 seinen Auftrag erfüllen, wäre das für das Reich der Mitte auch ein Prestigeerfolg. Zuletzt waren eine ganze Reihe von Mondmissionen gescheitert, darunter eine aus Russland. Gleichzeitig konnten aber etwa Indien und Japan große Erfolge feiern, auch die erste privatwirtschaftliche Mission hat den Erdtrabanten erreicht. Wie bei früheren Missionen lässt China auch bei Chang'e-6 Instrumente aus anderen Ländern mitfliegen. Der jetzt erst entdeckte Rover lässt aber erahnen, dass China einmal mehr Überraschungen geplant hat.

(mho)